Gaia Gartenberg

***English below***

In diesem Blogeintrag soll es um die Schilderung der Erfahrungen gehen, um wie wir gemeinsam Garteln, was wir fühlen, wenn wir gemeinsam Gärtnern und worüber wir uns dabei austauschen. Wir pflanzen zwar „nur“ Gemüse, doch steckt dahinter so viel mehr.

Anhand von mehreren Auszügen aus unseren persönlichen Reflexionen der letzten drei Monate, die wir mit dem Aufbau des Garten verbracht haben, soll das von uns Geschaffene, der Umgang als Frauen*gruppe miteinander und mit dem Ort für Andere erfahrbar werden.

12.04.Zusammen mit der Kinderbetreuer:in S. sind zwei Kinder auf in den Wald und am Ende erst wieder gekommen. Das dritte Kind war im Kinderwagen dabei, (…) Wir steckten die Fläche für den Garten ab. (…) Gemeinsam haben wir die Pflöcke rüber zu unserem entstehenden Garten geholt. Die ersten Löcher waren schon vorbereitet. Nach dem ersten Pflock, wo Erklärungen noch notwendig waren, lief der Rest sehr dynamisch ab. (…) Oft wurde sich gegenseitig motiviert und zugesprochen. (…) Nach einer Stunde klopfen, hämmern, Pflöcke in die Erde drücken, haben wir uns zu einem Picknick und einer kurzen Trinkpause im Schatten zusammengefunden. (…) Ein aufeinander achtgeben, sich daran zu erinnern Pause zu machen und den Hammer weiterzugeben passierte in meinen Augen ein bisschen wie von selbst. (…)Alles in allem lag eine sehr motivierende, losgelöste Stimmung in der Luft. Es scheint mir als hat sich die Gruppe nochmal auf einer anderen Ebene kennenlernen können: es wurde während den Aufgaben (…) versucht, sich gegenseitig Wörter der anderen Sprache beizubringen. In einer Check-out Runde haben wir uns dann ein bisschen erschöpft zusammengefunden. Den ersten praktischen Schritt Richtung Gartenanlegen haben wir durch ein gemeinsames auf die Schulter klopfen kurz zelebriert, bevor viele gemeinsam in Zweier- oder Dreier-Gruppen aufgebrochen sind. Dass das nächste Mal auch anstrengend werden wird (Sträucher setzen), haben alle mit einem erschöpft motivierten Strahlen aufgenommen.

03.05. „(…) Die Teilnehmer:innen haben sich zu folgenden Fragen Gedanken und Notizen gemacht: Wie geht es mir in der Gruppe? Was brauche ich, um mich in der Gruppe wohlzufühlen? Was empfinde ich als bestärkend? Woran könnten wir gemeinsam als Gruppe noch arbeiten? Welche Ideen möchte ich noch im Garten umsetzen? Welchen Namen soll unser Garten haben? (…)“

24.05. „(…) Es war mir wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, gemeinsam durch den Garten zu gehen, und Beet für Beet besprechen, was gesät und gepflanzt wurde. Da wir immer in Kleingruppen arbeiten, hat nicht jede* den Überblick, wo was wächst. Wir haben zusätzlich auch gleich besprechen können, was Gemüsepflanze ist und wie das Unkraut aussieht, damit die Teilnehmer:innen danach eigenständig Unkraut zupfen konnten. Und wir haben unser erstes Radieschen geerntet. JUHU (…)“

Gemeinsame Ernte.

28. 06. „(…) Stimmen hallten über die Fläche, es wurde sich ausgetauscht und gemeinsam widmeten sich einige Frauen* den Tomaten, um diese weiter hochzubinden. Des weiteren wurde gejätet, ein Großteil des hohen Grases gesenst und die Kartoffeltürme mit mehr Erde versehen. Es war heiß, der Schweiß trieb aus den Poren und wir kamen nach einer Stunde des intensiven Arbeitens zur Pause im Schatten zusammen. Es gab frisch gebackenes Brot nach Schweizer Hüttenart, Aufstriche und leckeren Plunder. Wir saßen im Schatten und plauderten. Auch die Tochter von einer Frau* kam mit ihrer Freundin und der Kinderbetreuer:in S. aus dem Wald zu uns. Sie hatten Stecken für die Tripods gesammelt. Nach dem Schmausen reichten wir die Namensideenliste durch. (…) Gaia Gartenberg gewann. Eine Erleichterung machte sich breit. Endlich hatten wir einen Namen für uns und unseren Ort gefunden. Es schien, als würden sich alle wohl mit dem Namen fühlen und als würde uns der Name noch einmal mehr zusammenbringen. (…)“

05.07. „Die heutige Einheit widmete sich weniger dem Garteln als vielmehr dem auf die Suche gehen nachdem was hinter den eignen Lieblingssorten an Gemüse und Obst steckt.

„Der Großteil wählte dieses Gemüse oder Obst aus den Erfahrungen in der Kindheit, oder durch Traditionen der Familie aus. Die Bäume auf dem Familiengrund, die jedes Jahr beerntet wurden und die Früchte, die gemeinsam eingekocht wurden, die Ausflüge in den Wald mit der Familie, um Schwammerl zu sammeln, oder die Jahreszeiten, in denen z.B. Mangos gekauft wurden und die gesamte Familie am Tisch zusammenkam, um sie zu verkosten. (…) Bei allen Erzählungen spielte das eigene Ernten und Pflücken der Früchte eine wichtige Rolle. (…) Manche Dinge, die erzählt wurden, waren für die anderen völlig neu, wie z.B. dass man Mangos auch mit Salz und Pfeffer isst oder was Kompott ist. Generell war es auch ein großer Rezepteaustausch und viele gemeinsame Pläne wurden geschmiedet (gemeinsam Pilze sammeln, einkochen …). (…)“

19.07.Wir haben uns um 16 Uhr im Garten getroffen und mit einer Check-In Runde gestartet. Zusammen haben wir den Garten angeschaut und eine schnelle Check-In Runde gemacht. (…) Dann entschieden wir uns zu jäten. Nachdem eine Person und ich zusammen kleine Stecken im Wald gesucht haben, banden wir daran die Tomaten fest. Eine andere Person war weiterhin am Jäten. Wir machten eine Pause mit ein paar mitgebrachten Süßigkeiten. Danach organisierten wir uns und ernteten sehr viel Gemüse. Um 18:40 beendeten wir das Garteln, kurz bevor der Regen kam. Es war ein guter, aktiver und erfolgreicher Gartentag gewesen!

Gemeinsames Gärtnern und Ernten.

Die Erfahrungen der letzten Monate haben uns zusammenwachsen lassen. Es zeigt, wie stark wir nach einer Vernetzung suchen, nach einem Ort zum Gärtnern. Es braucht die Räume des Austauschs, des Schaffens, des kreativen Seins, um wieder bei sich anzukommen. Wenn wir den Hammer auf den Pflock sausen lassen brechen wir mit den Formen – auch mit denen der Weiblichkeit – und rücken als Gruppe noch ein Stückchen näher zusammen.

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This blog entry is about describing our experiences, how we garden together, what we feel when we garden together and the exchanges we have. Although we „only“ plant vegetables, there is so much more to it than that.

Based on several excerpts from our personal reflections of the last three months that we have spent building the garden, we want others to experience what we have created, how we as a group of women* interact with each other and with the place.

12.04. „Together with the child carer S., two children went into the forest and only came back at the end. The third child was in the pram, (…) We marked out the area for the garden. (…) Together we took the stakes over to our garden that was being built. The first holes had already been prepared. After the first peg, where explanations were still necessary, the rest was very dynamic. (…) We often motivated and encouraged each other. (…) After an hour of knocking, hammering and pushing pegs into the ground, we gathered for a picnic and a short drink break in the shade. (…) Taking care of each other, remembering to take a break, passing on the hammer happened a bit by itself in my eyes. (…)All in all, there was a very motivating, relaxed atmosphere in the air. It seems to me that the group was able to get to know each other again on a different level: during the tasks (…) we tried to teach each other words in the other language. In a check-out round, we came together a little exhausted. We briefly celebrated the first practical step towards creating a garden by patting each other on the back before many of us set off together in groups of two or three. The fact that the next time will also be strenuous (planting shrubs) was met with an exhausted and motivated smile.“

03.05. „(…) The participants thought about and made notes on the following questions: How do I feel in the group? What do I need to feel comfortable in the group? What do I find empowering? What could we still work on together as a group? What ideas would I like to realise in the garden? What name should our garden have? (…)“

24.05. „(…) It was important to me that we take the time to walk through the garden together and discuss bed by bed what has been sown and planted. As we always work in small groups, not everyone* has an overview of what is growing. We were also able to discuss what vegetable plants are and what the weeds look like so that the participants could then pull the weeds themselves. And we harvested our first radish. JUHU (…)“

Commn harvest.

28.06 „(…) Voices echoed across the area, people exchanged ideas and together some women* devoted themselves to the tomatoes to tie them up further. They also weeded, cut down most of the tall grass and added more soil to the potato towers. It was hot, sweat was dripping from our pores and after an hour of intensive work we came together for a break in the shade. There was freshly baked Swiss-style bread, spreads and delicious Danish pastries. We sat in the shade and chatted. The daughter of a woman* also joined us with her friend and the child carer S. from the forest. They had collected sticks for the tripods. After the feast, we went through the list of name ideas. (…) Gaia Gartenberg won. It was a relief that we had finally found a name for ourselves and our place. It seemed as if everyone felt comfortable with the name and that it would bring us even closer together. (…)“

05.07. „Today’s unit was less about gardening and more about finding out what is behind your favourite fruit and vegetables.“

„The majority chose these vegetables or fruits from childhood experiences or family traditions. The trees on the family property that were harvested every year and the fruits were cooked together, the trips to the forest with the family to collect mushrooms, or the seasons when, for example, mangoes were bought and the whole family came together at the table to taste them. (…) Harvesting and picking the fruit ourselves played an important role in all the stories. (…) Some things that were told were completely new to the others, such as that mangoes are also eaten with salt and pepper or what stewed fruit is. In general, there was also a great exchange of recipes and many joint plans were made (picking mushrooms together, preserving…). (…)“

19.07. „We met in the garden at 4 pm and started with a check-in round. We looked at the garden together and did a quick check-in round. (…) Then we decided to weed. After one person and I looked for small sticks in the woods together, we tied the tomatoes to them. Another person was still weeding. We took a break with some sweets we had brought with us. Then we organised ourselves and harvested a lot of vegetables. We finished gardening at 18:40, just before the rain came. It had been a good, active and successful gardening day!

Gardening and harvesting together.

The experiences of the last few months have brought us together. It shows how much we are looking for a network, for a place to garden.
We need spaces to exchange ideas, to create, to be creative, to find ourselves again. When we let the hammer fall on the peg, we break with the mould – including that of femininity – and move a little closer together as a group.